Ein Meisterstück

Nachdem die höchste nationale Meisterschaft sieben Jahre in Stuttgart gastierte, war in diesem Jahr erstmals Duisburg Austragungsort für die besten Judoka Deutschlands. In der Walter-Schädlich-Halle fanden als Generalprobe im letzten Jahr die deutschen Hochschulmeisterschaften statt, an diesem Wochenende des 04. und 05. Oktober war das Niveau noch einmal höher.
Für den JVST waren vier AthletInnen am Start.
Miriam Butkereit, Werbegesicht für diese Meisterschaft und auf dem neuen JVST-Bus, nahm auf Grund einer kleinen Trainingsverletzung als Vorsichtsmaßnahme nicht teil.
Den Anfang am Samstag machte Marianna Lara Nowak vom Haldensleber JC bis 78 Kilogramm. Sie erwischte direkt eine der Favoritinnen des Tages, Nationalmannschaftskämpferin Julie Hölterhoff, die in diesem Jahr schon zweimal Bronze auf der IJF World Tour gewann. Die spätere Silbermedaillengewinnerin schickte die Sportlerin aus Haldensleben in die Trostrunde. Dort traf sie auf Lilli Happe, die sich dieses Jahr bei den Juniorinnen schon international platziert hatte. Auch hier musste Marianna eine Niederlage hinnehmen und schied aus dem Wettkampf aus.
Ebenfalls am Samstag startete Albert Rupprich vom VFB Germania Halberstadt. Im Limit bis 73 Kilogramm traf der U18 DEM Silbermedaillengewinner des letzten Jahres, der auch dieses Jahr noch in der U18 startberechtigt ist, auf Nationalkader Levi Märkt. In diesem Duell machte sich der Altersunterschied bemerkbar und Albert verlor. Da es sein Gegner ins Halbfinale schaffte und später später Bronze gewann, auf dem Weg dorthin unter anderem den deutschen Meister des letzten Jahres schlug, konnte Albert noch einmal in der Hoffnungsrunde antreten. Gegen den erfahrenen Erstligakämpfer und Deutschen Meister der Ü30, Bastian Peters, konnte er den Kampf lange offen gestalten. So ging es ohne Wertungen und Strafen ins Golden Score. Dort drehte Albert unglücklich ein und hebelte dabei den Arm seines Gegners. Die Folge war Hansokumake und das Wettkampfende.
Auch wenn es für beide nicht zu einem Sieg gereicht hat, so ist ihre Leistung lobenswert. Egal ob als Hobbysportlerin oder als noch U18er, beide stellten sich der Herausforderung auf höchster nationaler Ebene und waren Teil des kleinen JVST-Teams. Der Mut beider ist vorbildhaft und beide werden aus dieser Erfahrung viel mitnehmen und im nächsten Jahr hoffentlich Teil eines größeren JVST-Teams sein.
Am Sonntag traten die Damen mit Medaillenerwartung an. Peppa Plöhnert und Friederike Stolze vom SV Halle hatte sich für diese Meisterschaft etwas vorgenommen.
Peppa startete mit einem schnellen Sieg gegen Alina Fiedler. Gegen die Zweite des Vorjahres, Melina Wien, brauchte sie dann doppelte so lange, gewann hier mit einem wunderschönen Uchi-mata vorzeitig. Im Halbfinale wartete dann die deutsche Olympiastarterin von Paris 2024, Renée Lucht, die hier ihr Comeback auf der Wettkampfmatte feierte. Der Erfahrung musste Peppa auch Tribut zollen und musste anschließend um Bronze kämpfen. Gegen die Erstligakämpferin und mehrere EC-Platzierte Amani Küster zeigte Peppa dann, dass sie die Medaille sich nicht mehr aus der Hand nehmen lässt. Ein Wurf mit anschließender Festhalte brachte zwei Waza-ari und die verdiente Bronzemedaille.
Das Meisterstück an diesem Tag lieferte Friederike Stolze ab. Nachdem sie sich in diesem Jahr durch ihre internationalen Erfolge die nationale Spitzenposition gesichert hatte, galt es in Duisburg diese Position auch im nationalen Vergleich zu bestätigen. Von Sekunde eins an lies sie keinen Zweifel daran, dass die Goldmedaille an diesem Tag die einzige ist, mit sie nach Hause fahren wird. Für Kampf eins und zwei brauchte sie zusammen keine 30 Sekunden. Das Halbfinale dauerte knapp über eine Minute bis zum Ippon. Im Finale gegen Viktoria Folger, die mit Platz fünf bei den World University Games und Platz sieben beim Grand Slam Tbilisi in diesem Jahr auch schon auf höchstem internationalen Niveau Leistungsnachweise hat, dauerte es auch keine anderthalb Minuten bis durch Fuß- und Handwurf zwei Waza-ari ein Lächeln auf Friederikes Gesicht zauberten. Ihr erster Deutscher Meistertitel überhaupt und dann noch in unter drei Minuten Gesamtkampfzeit.
Auch das DJB Social Media Team hatte seine Freude an Friederikes Kämpfen und verwerte diese vielzählig.
Mit dem Schwung dieser Goldmedaille geht es für Friederike direkt weiter auf die IJF World Tour. Am kommenden Wochenende kämpft sie beim Grand Prix in Lima wieder um eine Medaille.
Präsidium und Vorstand des JVST gratulieren zu den erkämpften Ergebnissen. Durch die beiden Medaillen landete der Landesverband im Medaillenspiegel auf Platz sieben, der SV Halle in der Vereinswertung sogar auf Platz fünf.
Fotos: Stephan Fröhlich