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01.05.2025 (J.Hannig )

Platz 7 im Einzel, Bronze im Team und ein ganz bitterer Moment

Die Europameisterschaften der Senioren fanden 2025 zum ersten Mal über fünf Tage statt. Die Judoförderation von Montenegro hatte das Turnier in Podgorica etwas gestreckt, um den einzelnen Gewichtsklassen mehr Aufmerksamkeit entgegenkommen zu lassen.

 

Für Friederike Stolze vom SV Halle unverändert, ging die Gewichtsklasse unter 63 Kilogramm am zweiten Wettkampftag auf die Tatami. Sie hatte den letzten Kampf in Runde eins gegen die unter Flagge der IJF startende Russin Badurova. In einem ausgeglichenen Kampf versuchten beide mit eigenen Techniken und Kontern gegen diese zu Wertungen zu kommen. Eine Sekunde vor Ablauf der Kampfzeit setzte die Russin noch einmal eine Technik an, doch Friederike war mit dem Kopf noch voll da und konterte diese, bekam dafür Yuko und zog in Runde zwei ein. 

Dort wartete die Französin Deketer, Weltranglisten Zehnte und an Position sechs gesetzt. Doch den Unterschied von über 150 Weltranglistenpositionen sah man in diesem Kampf ganz und gar nicht. Auf Augenhöhe begegneten sich die Kontrahentinnen. Nach exakt der Hälfte der Kampfzeit kam die Französin mit einem Ko-soto-gake zu einer Yuko-Wertung. Die JVST-Athletin erhöhte danach das Tempo, doch es fehlte ein bisschen Drehung zu Wertung. Damit war der Wettkampf für Friederike beendet.

 

Einen Tag später griff Miriam Butkereit in das Wettkampfgeschehen ein. Die Olympia-Silbermedaillengewinnerin vom SV Halle war an Position drei gesetzt und hatte nach einem Freilos in Runde eins die Slowenin Schuster als Gegnerin. Miriam konnte eine Bodenaktion ihrer Gegnerin übernehmen, selbst in die Oberlage kommen und dort Yoko-shiho-gatame bis zum Ippon halten. 

In Runde zwei wartete die Portugiesin Timo. Hier geriet die JVST-Sportlerin erst mit Yuko in Rückstand, ehe sie 30 Sekunden vor Schluss noch den siegbringenden Waza-ari aus einer Übernahme erzielen konnte. 

Im Poolfinale ging es gegen die unangenehme Griechin Telsidou, gegen die Miriam noch nie gewinnen könnte. In einem von harten Griffkampf geprägten Duell erhielten beide schon nach 14 Sekunden das erste Shido, nach zwei Minuten das zweite. Eine Minute vor Schluss versuchte es Miriam mit einem Sumi-gaeshi, geriet in eine Bodensituation aus der sie eigentlich schon entkommen schien, doch die Griechin kam doch zur Festhalte aus der es kein Entrinnen gab.

Damit musste es über die Hoffnungsrunde zu einer Medaille gehen. Dort war die Gegnerin die Kadetten-Weltmeisterin von 2023, Andric. Die Serbin war gut auf Miriam eingestellt und konnte direkt die erste Griffsituation übernehmen und Yuko werfen. Die JVST-Judoka fand im Stand nicht wirklich in den Kampf, suchte ihr Glück im Boden und kam auch in aussichtsreiche Positionen, jedoch ohne eine Wertung zu bekommen. Nach anderthalb Minuten verletzte sich Miriam dann offensichtlich bei einem Angriff ihrer Gegnerin am Knie. Sie biss die Zähne zusammen, war aber sichtlich beeinträchtigt. Nach zweieinhalb Minuten dann das bittere Ende, bei einem O-soto-gari ihrer Gegnerin gab das Knie wieder nach und Miriam bleibt unter Schmerzen liegen. 

Wir alle wünschen gute Besserung und schnelle Genesung.

 

Für den Teamwettkampf rückte durch die Verletzung Friederike Stolze ins Team Deutschland bis 70 Kilogramm. Sie erhielt im kleinen Finale einen Einsatz und musste sich der belgischen Olympia-Bronzemedaillengewinnerin Willems stellen. Friederike versuchte alle um der etablierten Athletin das Leben schwer zu machen, musste aber mehrere Wertungen abgeben. 

Durch den Sieg von Erik Abramov im ausgelosten Entscheidungskampf konnte das Team Deutschland und damit auch Friederike aber die Bronzemedaille bei dieser EM gewinnen.

 

Bild: Gabi Juan / EJU